02 November 2009

Ich hab 103 Freunde

Über mein Leben im Internet – anlässlich des Mauerfalls vor 20 Jahren.
Seit ein paar Jahren assistiere ich der Geschäftswelt bei Verkäufen über das Internet. Eine Wachstumsbranche, zweifellos. Man erkennt es schon daran, dass sie Leute wie mich nehmen. Denn seien wir ehrlich: Ich bin alt, faul, nicht mal besonders attraktiv, nichts gelernt  und von nichts 'ne Ahnung. Das muss ich alles mit Intelligenz ausgleichen. Der Mangel an intelligenten Menschen scheint groß zu sein in diesem Land, dass sie mich genommen haben.
Bei Verkäufen über das Internet gibt es verschiedene Geschäftsmodelle: Das Empfehlungs-Marketing, die Buchungs-Portale oder Preisvergleicher und noch einige andere... über Suchmaschinen, Bannerwerbung... man kann mit all dem Geld verdienen, wenn man weiß, wie es geht.
Vermittelt wird ein Großteil dieser Geschäfte über die Firma, bei der ich beschäftigt bin. Als Sheriff oder Schiedsrichter für die mittelgroßen Fälle.
Das wäre vor 20 Jahren gar nicht denkbar gewesen. Computer gab es schon, ja. Auch eine Datenübertragung zwischen Großrechnern gab es schon, zu Forschungszwecken oder militärisch genutzt. Aber ein Internet? Über das man einen Blumenstrauß bestellt oder Lotto spielt? Das konnte man sich nicht vorstellen.
Dabei war das Internet schon da. Aber es war noch nicht freigelassen. Dann hat man einen Fehler gemacht, sagen die Staats- und Datenschützer, man hat das Biest auf die Welt losgelassen, die Schleusen geöffnet... es gab kein Halten mehr.
Das Internet ist wie die Borg. „Widerstand ist zwecklos.“, das war der Wahlspruch dieser außerirdischen Bösewichte, die bei Raumschiff Enterprise die bösesten Schurken spielten. Alles wird  assimiliert. So macht es das Internet: Das Fernsehen zum Beispiel: Geht über Internet. Das Radio. Telefonieren: über das Internet. Briefe schreiben sowieso. Einkaufen, Filme gucken, alles. Und es weiß viel mehr als wir je wissen könnten. Und jeden Tag wird es mehr.
Unsere Krankenakten, unsere Fotos und Filme, unsere Erinnerungen – es wird alles assimiliert. Sogar unser Geschnatter: Übers Internet.
Von all dem ahnte man vor 20 Jahren noch nichts. Dass die Mauer gefallen war, das sah man an den leeren Fischstäbchenpackungen vor den Supermärkten und den Schlangen vor Aldi und der Sparkasse. Gab es damals schon Bank-Automaten? Da wären die Ossis ja nicht ran gekommen. - Ich glaube ja. Ich hab, soweit ich mich erinnere, nicht mit denen in der Schlange stehen müssen. Weil ich weder Geld noch Konto hatte. „Radeberger“, dass das hier das „gute“ Aldi-Bier war, da waren die Ostler schockiert. Da hab ich's zum ersten Mal gespürt: Der Ossi ist beleidigt. Soll denn alles verkehrt gewesen sein, ist es denn gar nichts wert, was „wir“ geschafft haben, wollt ihr alles „abwickeln“... Die allgemeine Ansicht war damals, das der Ossi „an sich“ uns 5-15 Jahren hinterher ist. Und dazu noch beleidigt, beschränkt, zurückgeblieben…
Die konnten sich also, um einmal im Bild zu bleiben, das Internet noch weniger vorstellen wie wir. Teilweise haben die Menschen aus dem Osten ja rasend schnell aufgeholt, das muss man sagen, uns teilweise sogar überholt (um einmal anlässlich des Mauerfalls etwas Schleimiges zu sagen)… Aber das ganze Internet? Davon wussten sie auch nichts.
Jetzt habe ich 103 Freunde. Nur durch das Internet. Einige hab ich schon gesehen und gesprochen – aber einige: Nur über das Internet. Vor 20 Jahren fiel die Mauer. Ich hatte wesentlich weniger Freunde. Es geht also – alles in  allem – in die richtige Richtung. Und wenn ein Fremder ein Freund ist, den man noch nicht kennt, wie der Ire angeblich sagt, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt.
Meine 103 Freunde nämlich haben wiederum Freunde und so bin ich – mit dem Kollektiv verbunden. In 20 Jahren wird man lächeln über unsere tapsigen Anfänge, uns mit dem Kollektiv zu verbinden, über twitter und facebook. Aber irgendwie muss man ja anfangen. Und ich will es auch einmal versuchen: Gleich am Montag nach der Show poste ich diesen Text als Status-Update und wenn die Freunde kommentieren, dann sehen auch die Freunde meiner Freunde meinen Beitrag; und wer weiß: Vielleicht gibt es eine Repost?, vielleicht hab ich nächste Woche schon 200 Freunde? Im Internet ist nichts unmöglich.
Ich bin Borg.
Widerstand ist zwecklos.
Ihr werdet assimiliert.

05 September 2009

Baustelle Wochenende

Thomas kommt zu Besuch. Ankunft laut Email 13:20 Uhr. Sein Handy ist abgeschaltet. Auch nach einer Stunde kein Signal von ihm. Fange an, mir Sorgen zu machen. Hat ers vermurkst? Liegt das in der Familie? Der Besuch des Bruders bietet ja immer auch eine einmalige Gelegenheit in den eigenen Gen-Pool hineinzuschauen. Sozusagen.

Nein, nach 1,5 Std. meldet er sich doch, unter einer fremden Rufnummer, man darf nicht vergessen, die abzuspeichern. Ja, sagt er, er stehe jetzt am Bahnhof Friedrichstraße und er habe einen Koffer dabei, ob man ihn nicht doch abholen könne. Vom Bahnhof Karlshorst kann ich ihn abholen, sag ich, bis dahin muss er mit der S-Bahn fahren. "Aber...", er habe einen Koffer dabei, wagt er noch einen Versuch... Nein.

Dass dies nicht nur aus Egoismus geschah und um den jüngeren Bruder zu erziehen erhellt sich aus der Beschreibung der Lebensumstände

Wir haben keine Heizung und keinen Herd. Und keine Fenster. Und können zu viert nur zwei kleine Zimmerchen nutzen. Seit Wochen. Jetzt wird es kalt. Wir leben auf einer Baustelle. Um sieben fangen die Handwerker an. Sie sind um halb fünf aus dem Landkreis Elbe-Elster losgefahren. Ca. 19:00 werden sie Feierabend haben. Das nennt man im Landkreis Elbe-Elster wohl einen guten Arbeitsplatz. Möchte wissen, wie viel so ein Bauarbeiter verdient. An diese Leute sollte man doch auch mal denken, schließlich ist Bundestagswahlkampf. Wen die wohl wählen? Sicher nicht die Piraten!

An diesen dürren Worten erkennt man bereits: Wir machen einen Tapetenwechsel. Wir bauen um und an. Wir haben zwei Kinder, die sollen jeder ein eigenes Zimmer bekommen. Hochtrabende Pläne, ich weiß.

An diesem Wochenende müssen die Tapeten im Flur runter. Montag wollen die Bauarbeiter da weiter machen. Das kann ich also nur am Samstag. Sonntag bin ich ja hier. Jetzt will Thomas vom Bahnhof abgeholt werden. "Ruf wieder an, wenn du in Karlshorst bist."

Zusammensetzung Er hat Kuchen und Schokolade mitgebracht und gute Laune. Die Kinder mögen ihn. Er ist mir sehr ähnlich. Noch schüchterner. Noch alberner. Dicker :-) Nachher fahren wir auf den Fernsehturm und trinken einen heißen Kakao.

Jetzt sitzt er hier im Publikum und weil wir noch nicht dazu gekommen sind, erkläre ich die mal einen Teil meines Lebens. "Oh, ja", wird Thomas sagen und sich freuen (hoffe ich).

Für dich also: Die kleine Anekdote aus dem Arbeitsleben: Vanessa und ich - oder: Wie ich einmal fast Ärger mit Ghaddafi bekommen hätte
Also: Hinterher kann man ja immer die Zeichen sehen, die es vorher schon gegeben hat. Im Sales waren alle schon Tage vorher ganz aufgeregt wegen dieses SEO-Contests. Wenn du nicht weißt, was ein SEO-Contest ist, das is schwer zu erklären... Contest ist das Wort für Wettbewerb, und SEO ist was im Internet. Mit Google. Da gehts um Verkaufen.
Den Hauptgewinn in diesem Wettbewerb, den gab es am Freitag in der Firma. Und da... "Sie" würde da sein. Unter einem Dach mit "Ihr". Vielleicht wird sie sogar an unserem Schreibtisch vorbei gehen. Vielleicht ein Blick von "Ihr". Ein größeres Ereignis als die Rede von Guido Westerwelle bei dieser anderen Preisverleihung. "Sie" würde da sein. Ein immer noch ungläubiges Raunen ging durch die Firma.
Aber es wurde wahr. Die Limousine fuhr vor. Fünf, sechs Personen stiegen aus, "Sie" fast versteckt in der Mitte. Eine von der Agentur, einer vom Auftraggeber, ein Fotograf, Makeup und Kostüm. Sie verschwinden sofort wieder, jetzt wird "Sie" hergerichtet.
Nach einer halben Stunde erscheint "Sie" wieder: Alice. Alice DSL. - In Wahrheit heißt sie Vanessa und kommt aus Italien. Und man kann im Und ist eigentlich Schauspielerin. Und sieht genau so aus. Und lächelt strahlend. Und man sieht ihr an, dass sie auch so meint. Nicht nur die Männer sind wie geblendet von ihrer Schönheit. Obwohl: Ist sie nicht sehr mager? Auf Fotos sieht sie toll aus.
Und das war auch der erste Preis. Ein Foto mit Vanessa. Die SEO-Contest-Preisträger, nur junge Männer, waren glücklich, sogen die Momente ein, ein Foto mit Vanessa und eine Urkunde. Ein schöner Tag, ein Gläschen Sekt, so schmeckt Erfolg.
Einigen wenigen besonders frechen Mitarbeitern gelang es, sich auch mit Vanessa fotografieren zu lassen...
... aber sehen Sie selbst! (Das Foto sehen Sie aus urheberrechtlichen Gründen nur im Frühschoppen.)

28 August 2009

All you can eat

In der Universal Kantine. Der Event-Manager hat sich verkalkuliert. Es sind ein paar hundert Portionen Catering-Essen übrig. "All you can eat" für 5 Euro. Mitarbeiter die Hälfte.

23 Juli 2009

Benno

"Boah, das wird aber auch heiß, so'n Lederportemonnaie in der Sonne." Benno steckt sein Portemonnaie in die Hosentasche. BusinessLunch: Wir saßen auf der Terrasse, kein Sonnenschirm, den wollten wir auch nicht, vier wilde und verwegene Kerle. Und das Portemonnaie auf dem Tisch. Da, wo andere Leute ihr SmartPhone haben. Benno, der Kollege aus dem Marketing ist ein scharfer Beobachter. Es ist sein Beruf und wohl auch seine Leidenschaft, mit gespitzten Öhrchen dem Zahn der Zeit zu lauschen.

Benno wollte mir ein paar leere Bierkästen zukommen lassen, die er von der letzten Party übrig hat.
"Wo kann man das denn abgeben?", frag ich, "Was is' denn das für'n Bier" - "Oh, 'n ganz Normales, das kann man überall..." Er zeigt mir die Kästen. Benno - aus dem Marketing - hat keine Schwierigkeiten mich auch angesichts offenkundig anderer Tatsachen anzulügen. Das Bier ist natürlich ein Marketing-Bier, ein trendiges, das man eben nicht überall abgeben kann. "... bei Getränke Hoffmann abgeben."
Zu Getränke Hoffmann! Während mein Haus umgebaut wird, während ich auf der Baustelle lebe, während das Dach abgedeckt ist und der Strom abgestellt. Da hat man doch für so was keine Zeit.
Benno aus dem Marketing hat einen guten Sinn für Timing.

Dreimal schon hab ich die Kisten nicht mitgenommen nach Feierabend. Das ist doch nun wirklich kein aufwand. Das ganze entwickelt sich zu einem Drama. Wenn ich's nicht nötig hab', brauch ich's nur zu sagen, sagt Benno und hat damit natürlich vollkommen recht. Aber ich schieb's auf, ein Charakterfehler, an dem ich arbeiten muss.
Am dritten Tag baut Benno sich vor mir auf und verkündet, er werde - bis diese Affäre ausgestanden sei - mich nur noch "Herr Hans" nennen. Wir versuchen also, uns zu siezen, was in der Firma nicht ganz einfach ist.
Das Ganze eskaliert wegen der Rivalität, zwischen mir und Benno, wegen dieser Wette... So viel kann ich sagen: Es geht um 10 €. Ende August wird abgerechnet.

Ihr könnt mir alle helfen.

Doch davon ein andermal mehr.

19 Juli 2009

Fullscreen Flash

40 Jahre Mondlandung. Wer will, kann noch einmal dabei sein. Die Nasa und die FJK-Bibliothek zeigen eine "Zeitkapsel"... u.a. den gesammten Originalton.
wechoosethemoon.org

Ähnlich eindrucksvoll ist diese schwedische Ikea-Seite (2008). Die Tastatur verwandelt sich in ein Soundboard.

17 Juli 2009

Witz

"Was ist grün und trägt Kopftuch?" - "Eine Gürkin."

07 Juli 2009

Alles ruhig am 1. Mai

Am Tag der Arbeit lädt der Kollege zum Geburtstag. Wie passend. Ab 18:00 Uhr im "Zimt & Zunder". Da will ich hin, mal schauen, wie die jungen Menschen heut so feiern. Obwohl er 35 wird und auch schon zu den Älteren gehört. Aus Firmenperspektive.
Das "Zimt & Zunder" liegt hinter der Frankfurter Allee in einem ehemaligen Hausbesetzer-Viertel. Eine Eckkneipe mit Blick auf das letzte besetzte Haus in Ostberlin:
Das X-Beliebig in der Liebigstraße. "Wir sind nicht käuflich", ist in großen, bunten Buchstaben an die Hausruine gemalt. Mir fällt da immer ein Satz von Dr. Seltsam ein: "Es ist leicht, nicht käuflich zu sein, wenn einen niemand kaufen will."
Um die Ecke steht ein Polizeiauto.
In der Kneipe ist die Feier schon in Gange. Es wird gratuliert und ausgepackt und Tüten gebaut. Vor dem ersten Bier probiere ich einmal - das wird ein lustiger Abend.
Vor der Tür eine Sportzigarette. Die Kollegen stehen zusammen und haben eine Geschäftsidee: Aus Bangkok oder Vietnam wollen sie historische Roller importieren, containerweise und hier mit dickem Gewinn verkaufen. Es fehlt nur das Startkapital. Die Kollegen gehören zu den Zeitgenossen, die, hätte sie nur ein Startkapital, längst reich wären. Wir stehen im Halbkreis, den Blick auf das besetzte Haus und rechnen noch mal durch: Wie reich wir wären, wenn wir ein Startkapital hätten.

Langsam wird es dunkel und aus dem alten Haus gegenüber werden alte Sperrmüllsofas auf die Straße getragen, ein Einkaufswagen wird mit Holzscheiten gefüllt. Am 1. Mai in Berlin muss es ein Lagerfeuer geben.
Die Polizisten sprechen in ihr Funkgerät. Wir rauchen und trinken.
Im "Zimt & Zunder" gibt es keinen Billiard, kein Dart, keinen Flipper und kein Tischfußball - hier gibt es eine Tischtennisplatte. "Ich war mal ganz gut im Tischtennis", sag ich. "Das sagen sie alle", antwortet das Geburtstagskind, - Vereinsspieler.
Der Laden füllt sich: Sportler, Musiker und Affiliates. Draußen fährt die Polizei vorbei. Erst der Corsa, dann ein Touran, dann ein Bully, 6-Pack genannt, schließlich hält eine Wanne. Sieben Grüne steigen aus, dick verpackt. Sie ermahnen die Hausbesetzerinnen... ohne Erfolg, dann kommt ein Feuerlöscher zum Einsatz, dann fahren sie wieder weg, und der Corsa nimmt seinen Platz wieder ein.
Auf dieser Seite der Straße sind die Meinungen zum Polizeieinsatz geteilt: "Bullenschweine" bzw. "härter durchgreifen" hält sich etwa die Waage. Ich plädiere für Deeskalation und lobe die Polizei und das Land, in dem es so zivil zugeht, so gelingt es mir in kurzer Zeit, beide Seiten gegen mich aufzubringen.
"Kampflesben" wohnen in dem Haus gegenüber, erfahre ich; kurz denke ich dran, rüber zu gehen und sie eines besseren zu belehren... 'n andermal, die laufen ja nicht weg.
An der Platte stehen: Ein Deutscher, ein Russe, ein Amerikaner und ein Vietnamese. Hochklassiges Tischtennis. Ich hol mir noch ein Bier oder...? Timo trinkt diese total angesagte Cola aus der winzigen Flasche: Das will ich auch.
Draußen wird zum dritten Mal gelöscht. Mitternacht. Der 1. Mai ist vorbei. Und, so weit ich das beurteilen kann, ist alles friedlich geblieben.

Aber darüber berichtet keiner.

Fortsetzung folgt.

04 Juli 2009

The next big thing

Am Mittwoch ist Schnitzeltag in der Spreebar. 5 €, wenn wir beim Zahlen den Namen des Arbeitgebers nennen. Wir sitzen draußen, auf Bierbänken, Timo, Henry und ich.
Wir essen und reden - über das Internet. Wir reden immer über das Internet. Erst gestern hab ich eine Reportage gehört im Radio über Computersucht und mich gefragt, ob ich wohl dazu gehöre... Wir reden drüber, wir verbringen den Großteil unserer Arbeitszeit dort und auch des Privatlebens.
"Die Frage ist doch", wenden wir uns Timo zu, der - langhaarig und verschlafen - an seinem Schnitzel mümmelt, "die Frage ist, ob du schon 'n Terabyte zu Hause hast."
"Ich hab' 160, das weiß ich", denke ich, sage aber nichts, während wir Timo beim - durch das Kauen rthythmisierten - Nachrechnen zuschauen.
Er hat. Aber auf mehrere Speichermedien verteilt. (Das war vor Monaten.)
Ich denke kurz an die kleinen Wohnungen der beiden, die von allerlei Internet-Gerätschaften dominiert sind.

"Kennt ihr eigentlich Youku?" - "Dot Com?", fragt Henry kauend und ich nicke. An dieser Stelle merke ich als Erzähler wieder einmal, wie schwer sich das Internet erzählen läßt. Dabei ist youku wirklich interessant. Es handelt sich um einen chinesischen youtube-Klon.
Nun, man kann über die Chinesen sagen, was man will (und viel ist ja auch schon gesagt worden...), aber im Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material sind sie eher lax. Also findet man auf youku kurz vor oder nach der Weltpremiere alle großen Hollywood-Filme mit chinesischen Untertiteln. Die Chinesen sind die wahren Piraten.
Ursula von der Leyen sollte den Zugang sperren lassen: Unter andrem ist dort auch der komplette Film "Lolita" von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1962 zu sehen. Zensursula, Zensursula!

Das Schnitzel ist verputzt, ein paar Pommes liegen noch in ihrer Ketchup-Pfütze, wir stehen auf, um wieder online zu gehen.

Erst rauchen wir noch.
Timo zieht den neuen iPod aus der Tasche. "Oh, the next big thing", beten wir das "mobile internet device" an, aber Timo winkt ab.
"Nein, das sind Super8-Filme, die mein Opa gemacht hat." Und zusammen sehen wir uns eine kleinbürgerliche Hochzeit in einer sonnigen Kleinstadt an, wohl in der 60er Jahren. Man könnte es anhand der Garderobe der Damen bestimmen. Oder an den Autos. Damals hat noch keiner über das Internet geredet und keiner hatte einen Rechner zu Haus.
Wen interessierts? - Der Film ist ja nicht online. (Ähnliche Filme, die online sind hier.)


Fortsetzung folgt.